If a lion, a lion roars would you not listen?
If a child, a child cries would you not forgive them?– London Grammar –
Entgegen meiner Abneigung gegen Texteinstiege mit Zitaten beginne ich diesen Text heute genau damit. Zitate – so fand ich bisher – haben als Texteinstieg irgendwie so etwas kitschig-schwerfälliges. Als wolle der Text schreien: Sie her, ich bin unglaublich intellektuell. Dachte ich…
… aber vielleicht stimmt das auch gar nicht und Zitate sind ein durchaus gefühlvoller Einstieg – erst recht, wenn sie einem Song entspringen, der genauso gefühlvoll auf den Punkt bringt, was viele von uns immer wieder beschäftigt. Gerade jetzt, kurz nach Ostern. Einer Zeit, in der wir uns gerne mit dem Thema Veränderung auseinandersetzen. Das hat natürlich auch einen klar biologischen Grund – Frühlingsanfang, die Natur verändert sich, neues Leben und so. Da kommt man schon mal ins Grübeln, ob man nicht selber auch irgendetwas verändern sollte oder könnte. Und mit dem Osterfest, als tradiertes Symbol für Auferstehung und Neuanfang schlechthin, wird manch einer sehr konkret und motiviert über all das nachdenken, wovon man sich schon immer mal trennen wollte: Die alten Klamotten im Kleiderschrank, die man eh nicht mehr anzieht, die verstaubten Bücher auf dem Dachboden – oder… ja, wenn man schon Aufräumt, warum nicht auch alte Glaubenssätze? Die schleppen wir schließlich meist viele Jahre mit uns herum, ohne uns wirklich Gedanken darüber zu machen, ob sie uns noch passen. Bei der alten Jeans, der wir längst entwachsen sind, mag die Entscheidung leicht fallen. Aber wann merken wir, ob wir Glaubenssätzen entwachsen sind? Wohl spätestens dann, wenn sie uns in unserer Lebensführung ausbremsen und wir uns immer wieder bei dem Gedanken ertappen, dass wir viel unbeschwerter, glücklicher, freier wären, wenn… ja, wenn was? Es ist leider manchmal ziemlich schwierig, uns von alten Glaubenssätzen zu befreien. Gerade dann, wenn sie sich seit Jahren so schön in unser Leben gefügt haben. War doch bisher alles ziemlich kuschelig, denken wir. Gut, hier und da, gab es ein leises, fast unmerkliches Zwicken. Aber, hey, so ist das nun mal. Und wenn das Zwicken zu einem Schmerz verwächst? Na, dafür haben wir genug gesellschaftlich etablierte Strategien, um den zu betäuben. Die ich jetzt nicht aufzählen werde, denn es weiß ja jeder selbst nur zu gut, wieviel Energie wir in Vermeidungsstrategien stecken.
Aber spätestens, wenn das Osterfest vorbei ist, alle Schokohasen verdaut und die Reste vom Eierlikör im Kühlschrank auf den nie kommenden Verzehr warten, fragt man sich schon, was nun von der Motivation zur Veränderung geblieben ist. Ab dann wird es meist harte Arbeit. Die sich aber lohnt – denn, was wirkt befreiender, als den alten Ballast einfach mal über Board zu werfen? Eben.
Es ist zwar nur ein Zitat, aber für mich ein Symbol für einen alten Glaubenssatz, von dem ich jahrelang dachte, er würde mir gut stehen und auf den ich sogar stolz war. Bis ich gemerkt habe, dass er mich in bestimmten Lebenssituationen null weiterbringt. Und deshalb gibt’s heute Zitate und die Reste vom Eierlikör. Müssen ja schließlich nicht im Kühlschrank verkommen… In diesem Sinne:
I might seem so strong
Yeah, I might speak so long
I’ve never been so wrong– London Grammar –
Eure Catharina
Die Eier zusammen mit dem Vanillezucker und dem Salz hellcremig aufschlagen, anschließend den Eierlikör und das Öl unterrühren. Puderzucker, Mehl und Backpulver mischen und unter die Eimasse heben. Anschließend die Schokotropfen und die Beeren vorsichtig unterziehen. Den Teig in die Formen eines Mini-Gugelhupf-Blechs (oder Muffinblech) zu 2/3 füllen und im vorgeheizten Backofen bei 180 Grad Umluft auf der unteren Schiene ca. 20 Minuten backen (Stäbchenprobe). Evtl. nach 15 Minuten mit Backpapier abdecken. Auskühlen lassen und mit Puderucker-Glasur verzieren.Eierlikör-Schoko-Gugelhupfe
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