Gestern war ich mal wieder in Hamburg unterwegs. Zum Kunst gucken und kaufen. Da habe ich mir über das Thema „Heimat“ Gedanken gemacht. Nicht zum ersten Mal. Tatsächlich ist das ein Thema, das mich – so wie bestimmt viele von Euch – immer wieder beschäftigt. Bei mir zieht es sich durch mein Leben wie ein roter Faden: Das letzte Mal, als ich über das Thema geschrieben habe, war der 21.09.2014. Ich weiß das so genau, weil ich an dem Tag den Blogartikel „Heim + Weh“ auf annemariebloggt.de veröffentlicht habe. Eine Passage gefällt mir immer noch gut, weil sie in etwa das trifft, was mit dem Gefühl von Heimat verbunden sein könnte:
Denn wenn Du jeden Moment erkennst und ihn spürst, wirst Du nie das Gefühl haben, etwas verpasst zu haben. Dann brauchst Du nicht wehmütig in die Vergangenheit zu blicken und Du brauchst nicht ängstlich der Zukunft entgegen zu zittern. Du kannst Dich immer weiter bereichern an den Momenten und Du brauchst nicht mehr suchend umher irren wie ein blindes Huhn, denn Du bist angekommen. Zu Hause. In Dir.
Wenn ich also davon ausgehe, dass Heimat ein Gefühl ist und von Geborgenheit, Erinnerungen und einem In-sich-sein getragen wird, dann ist es doch eher ortsunabhängig oder? Aber trotzdem machen wir Heimat auch an Orten fest. Und vor allem an Erinnerungen wie zum Beispiel an Personen oder bestimmte Situationen und damit verbunden mit Sinneseindrücken, die mit diesen Situation verbunden sind. Da das jetzt alles ziemlich abstrakter Kram ist, hier ein Beispiel, das Ihr bestimmt alle kennt:
Wenn wir früher zu meiner Oma Anni (meine Oma väterlicherseits) nach Visbek zu Familienfeiern gefahren sind, gab’s zum Tee immer Obstboden mit Pfirsichen. Niemand konnte so einen verdammt guten Obstboden machen wie meine Oma Anni. Manchmal war der Tortenguss auf den Pfirsichen nicht klar, sondern rot. Nicht, weil meine Oma eine verrückte Farbwahl treffen wollte, sondern schlicht, weil sie keinen klaren Tortenguss mehr im Haus hatte. Dazu gab es halbfest geschlagene Sahne und natürlich Ostfriesentee.
Wenn man für Kuchen hätte berühmt werden können, meine Oma wäre es geworden. Aber natürlich war es nicht nur der Kuchen an sich, der so gut schmeckte, sondern das Gesamtpaket: Das Zusammensein mit der Familie, die Erinnerungen an den Quatsch, den ich mit meinem Bruder und meinem Cousin gemacht habe und das Eier-suchen zu Ostern. Oder eben der Schützenumzug mit den tollen Pferden und den ganzen Bonbons, die immer geworfen wurden. Das Geschirr mit dem goldenen Rand und die meist viel zu warme Stube. All das gehörte mit zum Obstboden.
Und auch, wenn ich den natürlich nicht annähernd so gut hinbekommen habe, so habe ich heute versucht, mit diesem Kuchen ein Stück Vergangenheit und ein Stück Heimat in die Küche zu holen. Ob es mir gelungen ist? Das bleibt mein Geheimnis… 😉
Nicht geheim bleibt das Rezept, das ich hier gerne mit Euch teilen möchte. Nehmt Euch soviel Heimat, wie Ihr braucht 🙂
Eure Catharina
Die Butter und Eier ca. 1 Stunde vor der Zubereitung aus dem Kühlschrank nehmen, damit sie Raumtemperatur annehmen (bitte probiert es nicht mit kalten Zutaten, das wird nüschte - hab's selber "schmerzvoll" erfahren müssen) Dann die Butter ca. 5 Minuten cremig aufschlagen. Nun den Zucker, Vanillezucker und das Salz hinzugeben und für weitere 3 Minuten weiterrühren. Anschließend die beiden Eier nach und nach einrühren und cremig aufschlagen. Jetzt noch das Mehl mit dem Backpulver mischen, nach und nach unter die Masse heben und den Teig in eine gefettete Tarteform (eckig oder rund - wie ihr mögt) geben. Den Boden im vorgeheizten Backofen bei 200 Grad Umluft für ca. 20 Minuten backen. Auskühlen lassen. Ist der Boden ausgekühlt müssen nur noch die Pfirsiche auf dem Boden verteilt – wie Ihr das macht, ist Euch absolut freigestellt - und zum Schluss der Tortenguss nach Packungsanweisung angerührt und auf den Kuchen gegeben werden. Fertig ist Euer Sonntagsblues-Vertreibungs-special-Hometown-Kuchen 😉 Traditionell gehört noch Sahne dazu. Wichtig hierbei: Die darf noch etwas flüssig sein. So hat's die Oma auch immer gemacht...Omas Pfirsich-Boden
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