Kuchen

Turn and face the strange mit Dinkel-Apfel-Butterkuchen

Wat de Buur nich kennt, dat frett he nich…

… und manchmal auch nicht, was er kennt. So ging es mir jedenfalls seit fast 30 Jahren mit Butterkuchen. Ja, es war schon fast ein Butterkuchen-Trauma, ausgelöst durch das fiese trockene Hefeteig-Gebäck, das hierzulande bei jeder offiziellen Zusammenkunft von mehr als – sagen wir mal 15 Menschen – kredenzt wird: Beerdigungen, Schulfeste und Kindergartenfeiern – Blechweise Butterkuchen. Meine erste und traumatische Butterkuchen-Erfahrung ereignete sich im zarten Alter von vier Jahren auf einer Feier des örtlichen Kindergartens. Ich glaube, es war Karneval und wir hatten irgendein grandioses Stück zur Aufführung vor den Eltern einstudiert. Nach getaner Arbeit gab es Kaffee und Kuchen bzw. Fanta und Kuchen und ich hatte mich seeehhr auf Kuchen gefreut. Bis ich in ein Stück dieses trockenen, nichtsaussagenden Kuchens mit gummiartiger Konsistenz biss. Da ich schon als Kind sehr empfindlich auf für mich ungeniessbare Lebensmittel reagierte wurde mir spontan übel. Die Fanta tat ihr übriges… Seitdem verbinde ich also Butterkuchen mit Ekel und konnte das Zeug einfach nicht essen. Sehr zur Unfreude meiner Eltern, die das Hefegebäck sehr lieben. Klar, es gibt auch guten Butterkuchen, aber niemand schaffte es, mich zum Probieren zu bewegen. Sobald es Butterkuchen gab, konnte man meinem ekel-verzerrten Gesichtsausdruck entnehmen, dass ich wohl eher auf Kuchen verzichten würde. Der Geschmack aus dem Kindergarten hatte sich in mein Gehirn gebrannt. Never ever würde ich nochmal ein Stück davon essen!

Dachte ich. Bis meine Mutter eines Tages einen Kuchen mitbrachte. Da Apfelstückchen obendrauf waren und er auch sonst rein optisch gar nichts mit dem mir bekannten Butterkuchen zu tun hatte, biss ich ohne Vorbehalte in das Stück Kuchen. „Wow, der ist ja lecker! Was ist das denn geiles?“ wollte ich wissen. Meine Mutter grinste mich an: „Butterkuchen.“ Niemals! „Ich sag doch: Butterkuchen kann auch gut schmecken.“

Was war mir fast 30 Jahre entgangen, nur weil ich mich weigerte, meinen Blickwinkel zu ändern? Und wir reden hier nur von Kuchen. Was entgeht uns sonst noch alles, nur weil wir durch vergangene, negative Erlebnisse ein Bild von etwas entwickelt haben, von dem wir nicht ablassen können. Tja, und dann bedarf es manchmal einfach einer Situation oder einer Person, die uns zeigt, dass es auch anders geht und uns zu einer neuen Sicht auf vermeintlich Bekanntes verhilft. Oder der Austausch von ein paar Zutaten.

Dem Turn zu ehren habe ich heute ein Butterkuchen-Rezept für Euch, das absolut nix mit dem Trauma-Kuchen der 80er zu tun hat. Denn: Dieser hier ist aus Rührteig und mit Dinkelmehl und wird durch die Äpfel herrlich saftig. So kann Butterkuchen eben auch gehen 😉

In diesem Sinne:

Turn and face the strange…

Just gonna have to be a different woman…

Eure Catharina

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Dinkel-Apfel-Butterkuchen

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Menge: 1 Blech Zeit: 20 min + 30 Min Backzeit

Zutaten

  • Für den Teig:
  • 1 Becher Sahne, 250 g (wird als Messbecher verwendet)
  • 1 Becher Rohrohrzucker
  • 1 Päckchen Bio-Vanillezucker
  • 3 Bio-Eier (Gr. M)
  • 2,5 Becher Dinkel-Mehl
  • 1 Päckchen Weinstein-Backpulver
  • 1 Prise Salz
  • 1 TL Bio-Zitronenschalen Aroma
  • 2 kleine säuerliche Äpfel (in sehr feine Ringe geschnitten, gerne mit Schale)
  • Für den Guss:
  • 125 g Butter
  • 1 Becher Rohrohrzucker
  • 4 EL Milch
  • 200 g Mandelblättchen
  • 1 TL Zimt

Zubereitung

1

Den Backofen auf 180 Grad (Ober-/Unterhitze) vorheizen und die Butter für den Guss zum Schmelzen in einer feuerfesten Schale hineinstellen.

2

Für den Teig die Sahne in eine Rührschüssel geben und den Becher auswaschen + trocknen.

3

Mit dem Becher den Zucker abmessen und zusammen mit den Eiern, Vanillezucker, Salz und Zitronenschale zur Sahne geben. Alles zu einer cremigen Masse rühren.

4

Nun das Mehl mit dem Backpulver mischen und portionsweise unter die Sahne-Masse heben, bis alle Klümpchen aufgelöst sind.

5

Den Teig auf ein mit Backpapier belegtes Blech streichen und die Apfelschalen auf dem Teig verteilen. Dann ab in den Ofen und für 10 bis 15 Minuten vorbacken.

6

In der Zwischenzeit den Guss zubereiten: Hierfür die Butter aus dem Ofen mit den restlichen Zutaten mischen.

7

Nach der Vorbackzeit den Guss auf dem Kuchen verteilen und für weitere 15 Minuten backen bis der Kuchen eine goldgelbe Farbe hat. Bei Bedarf mit Backpapier abdecken, damit der Kuchen nicht zu dunkel wird.

8

Tadaaa - famose Teezeit 🙂

Notes

siemerscher Musik-Tipp: ... na, wer errät es? 😉

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