Nachdem ich die 1. Grünkohl-Weltmeisterschaft in Oldenburg gestern „überlebt“ habe, gibt es heute endlich das im Beitrag zum Grünkohl-Mango-Curd versprochene Rezept und zugehörige Geschichte unseres Buttermilchbrots.
Wie Ihr ja bereits wisst, sind unsere Familienfeiern so zahlreich wie – nennen wir es mal – „lebendig“. Man muss es sich so vorstellen: Viele Menschen unterschiedlichen Alters mit unterschiedlichen Berufen, jeder mit einer sehr ausgeprägten Persönlichkeit kommen aus unterschiedlichsten Wohnorten bzw. Städten zusammen, um gemeinsam einen Geburtstag, Konfirmation, Weihnachten oder Ostern zu feiern. Da wir alle große Freunde des Brunch sind, fängt die Feierei meist am späten Vormittag an und zieht sich bis in den Abend. Und genauso vielfältig wie wir ist auch die Auswahl an Speisen. Aber jeder Mensch braucht eine Konstante in seinem Leben. Deshalb haben sich bestimmte Rezepte fest in den Feier-Speiseplan integriert. Unter anderem das absolut famose, grandiose, allseits beliebte Buttermilchbrot. Der Star unter den Broten. Das hat quasi Geling-Garantie und davon bleibt auch meist nicht ein Krümel übrig (das musste ich schon so manches Mal schmerzhaft fetsstellen, wenn ich mich schon auf ein „doggy bag“ für die Fahrt nach Hannover gefreut hatte 😉 ). Außerdem gibt es die notwendige Kraft für unsere äußerst kreativen Geschäftsmodelle oder Sing-Star-Battles. Logisch also, dass es zur Kreation der Ostfriesisch-Englischen-Freundschaft a.k.a. Grünkohl-Mango-Curd einfach dazugehören musste.
Beim Brot war ich mir also sicher, dass es gut wird. Beim Curd war das aber ein anderer Schnack: Möglicherweise sollte ich es noch einmal Probe kochen, bevor es die Öffentlichkeit bei der Weltmeisterschaft erreichen durfte? Dumm nur, dass ich eigentlich gar nicht so viel Lust hatte, schon wieder Grünkohl zu kochen… aber Siemer, nicht verzagen, Profi fragen! Also befragte ich Cousin und gelernter Profikoch, was er über die Notwendigkeit eines Probe-Kochens dachte. Der hatte zum Glück nicht nur eine Meinung dazu, sondern auch eine Theorie. Seine Antwort: Unbedingt ein zweites Mal kochen! Denn: Beim zweiten Kochen geht’s immer schief. Beim dritten Mal klappt’s dann wieder. Das ist Gesetz.
Stimmt, das war mir auch schon einige Male eine Lehre gewesen. Zuletzt beim zweiten Backdurchlauf der Grünkohl-Lebkuchen. „Warum ist das eigentlich so?“ wollte ich wissen.
„Ganz klar: Beim zweiten Mal willst Du immer noch etwas am Rezept optimieren und das geht dann meistens schief. Beim dritten Kochen weißt Du dann, was funktioniert und was nicht – dann wird’s wieder gut.“ Aha, ja richtig. Das Verschlimmbessern bei zweiten Durchgängen ist ein gerne genommenes Mittel – übrigens nicht nur beim Kochen: Wie oft habt Ihr schon bemerkt, dass ein zweiter Durchgang nah einer Katastrophe ist? Wichtig ist dann – ganz egal bei was – immer dem dritten Mal eine Chance geben. Alle guten Dinge sind bekanntlich drei und drei ist Oldenburger Recht. Siehste mal.
Und ja, auch bei der Ostfriesisch-Englischen-Freundschaft ging das Konzept auf. Nach dem zweiten Kochen war ich der festen Überzeugung, dass ich aufgrund Brechreiz hervorrufender Eigenschaften des Curds nicht an der WM teilnehmen könne. Dabei hatte ich natürlich einige, wenn auch kleine, Nuancen im Rezept verändert. Also: Samstag wieder zurück zum Ursprungs-Rezept.
Was soll ich sagen: Hat geklappt. Und auch, wenn ich keine der drei Platzierungen bekommen habe, war’s ein riesen Spaß und dank meines hervorragenden Coaches a.k.a. Vater habe ich dem Drang, die Flucht zu ergreifen, widerstehen können. Und by the way: Gleicher Coach hat auch gute Eigenschaften als Jury-Ausspionierer gezeigt und daher weiß ich, dass ich punktmäßig nicht so ganz schlecht war 😉
Aber jetzt mal genug geschnackt und ran ans Backwerk!
Eure Catharina
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