Kuchen

Eine Hommage an die Kindheit: Rhabarber-Quark-Sonntags-Hit

Der erste Rhabarber im Jahr war und ist für mich immer ein kleines Highlight. Sein Duft erinnert mich an sonnige Tage auf Oma’s Terasse in Visbek, einem kleinen, etwas verwunschen wirkendem Ort im oldenburger Münsterland. In ihrem Garten gab’s alles, was man sich vorstellen konnte: In den quadratisch angelegten Beeten, die – wie sich das gehört – von niedrigen Buchsbaumhecken umgeben waren hegte die Oma Kartoffeln, Möhren (die hießen bei ihr aber „Wurzeln“) und Bohnen. Ringsum zierten das Grundstück Bäume mit Pflaumen (davon sehr, sehr, sehr viele, der Vater hat bis heute ein Trauma), Äpfel und Birnen. Birnen mochte meine Oma sehr und ihr Fitzebohnen Salat war legendär. Für mich war der Garten vor allem deshalb ein Paradies, weil ich so prima Pferd spielen konnte: Die grüne Geometrie war mein Paddock, die Buchsbäumchen meine Hindernisse und die verwucherten Ecken die Ställe. Stundenlang konnte ich mich über den Rasen „galoppierend“ verausgaben. In der Reitpause gab es dann natürlich alles, was der Garten hergab. Und wenn der erste Rhabarber fertig war, schälte Oma die Stangen, die wir in Zucker getunkt roh aßen. Bis wir Bauchschmerzen hatten. Herrlich.

Als ich in die Stadt zog und die Rhabarber-Saison mit einem Kuchen einleiten wollte, merkte ich erst wie Rhabarber -verwöhnt ich eigentlich war: Horrende Preise für ein Gewächs, das ob seiner Mengen im heimischen Garten schon fast lästig war. Plötzlich wurde der Rhabarber unglaublich wertvoll für mich und solange ich in der Stadt lebte, überlegte ich mir jedes Jahr sehr genau, was ich damit veranstalten wollte. Und so entstand dann auch das Rezept für diesen Kuchen, der eine Hommage an ein – wie ich finde – verkanntes Gewächs und einem Gebäck ist, das in unserer Familie Tradition genieß: Der russische Zupfkuchen. Quasi die Sommer-Variante eines an sich sehr schweren, gehaltvollen Kuchens. Hier also interpretiert mit kindlicher Leichtigkeit und sommerlicher Säure. Hach, wie poetisch.

Und natürlich interessiert mich brennend: Was sind Eure liebsten Kindheits-Erinnerungen? Schreibt Sie mir, ich freue mich über Eure Kommentare!

Eure Catharina

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Rhabarber-Sonntags-Hit

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Menge: eine kleine Springform mit 18 cm Durchmesser Zeit: 30 Min. Vorbereitungszeit + ca. 40 Min. Backzeit

Zutaten

  • TEIG:
  • 150 g Dinkelmehl
  • 1 TL Weinstein-Backpulver
  • 50 g Puderzucker + 10 g brauner Zucker
  • 1 Prise Salz
  • 60 g Butter (oder vegane Margarine)
  • 1 Ei (oder Ei-Ersatz nach Angabe)
  • FÜR DIE QUARKMASSE:
  • 250 g Magerquark (oder Seidentofu)
  • 2 Eier (oder Ei-Ersatz nach Angabe)
  • 60 g Zucker
  • 1 Vanille-Zucker
  • 20 g Speisestärke
  • 50 flüssige Butter (oder vegane Margarine), lauwarm
  • ca. 300 g Rhabarber (+ -)

Zubereitung

1

Für den Teig das Mehl mit dem Backpulver in einer Schüssel (nicht in der Packung, wer hätte das gedacht) vermengen, Puderzucker und 1 Prise Salz dazu. Dann das Ei/ Ei-Ersatz und die Butter/Margarine in Flöckchen dazu. Alles zu einem glatten Teig kneten und dann 30 Min kalt stellen. Achtung: Es wird kein Mürbeteig, der sich von der Schüssel löst. Das muss so. Wirklich.

2

Für die Quarkmasse den Quark, Eier/Ei-Ersatz, Zucker und Vanillezucker und die Stärke gut verrühren. Dann die flüssige Butter/Margarine dazugeben. Den Ofen auf 180 Grad vorheizen.

3

Die Springform mit Backpapier auslegen, den Rand einfetten und mit Mehl ausstäuben.

4

Den Rhabarber schälen und in mundgerechte Stücke schneiden (was mundgerecht bedeutet, sollte jeder selber entscheiden dürfen).

5

2/3 des Teiges als Boden in die Form streichen. Dann die Hälfte Quarkmasse daraufgeben. Jetzt kommt der Rhabarber zum Einsatz: Durcheinander oder geordnet – auch das ist jedem selbst überlassen. Zum Schluss die restliche Quarkmasse darüber. Als Topping den restlichen Teig als kleine Inseln darüber "zupfen".

6

Ab in den Ofen für 30 - 40 Min. Nach 30 Min. evtl abdecken, damit der Sonntags-Hit nicht zum Sonntags-Shit wird.

7

Und nu: reingehaun!

Notes

Traditionell müsste es eigentlich noch halbfest geschlagene Sahne dazu geben. Aber da scheiden sich die Geister der Familie... 😉

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