Kuchen/ Weihnachten

Weihnachtliche Grünkohl-Lebkuchen

So. Heute sprechen wir mal über Traditionen: Ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber ich finde Traditionen super. Sie sind ein Stück Kultur und als solche überaus wertvoll für unsere Gesellschaft. Sie halten Familien zusammen, geben uns Sicherheit und sind nicht zuletzt ein wichtiges Element zur Kommunikation. Und: Man kann so schön mit Traditionen experimentieren… aber dazu gleich mehr…

Eine Tradition aus dem Südoldenburger Raum ist der Grünkohl. Die südoldenburger Palme, wie sie hierzulande auch liebevoll genannt wird, ist hier so hoch angesehen, dass sich Oldenburg seit 2010 offiziell Kohltourhauptstadt nennen darf. Hier findet der Grünkohl-Interessierte Wissenswertes rund um das grüne Gewächs und hat sogar die Möglichkeit, ein Grünkohl-Diplom zu erwerben. Aber dass Grünkohl mal zum hippen Lifestyle Produkt wird, hätten wir uns im Oldenburger Land wohl eher nicht vorstellen können. Und so mag es manch einem eher befremdlich erscheinen, dass seit einiger Zeit in sämtlichen Koch-Magazinen und auf Instagram der grüne Kumpel als leichte Variante in Szene gesetzt wird. Oder als Kale-Chips auch von den Promis gerne verzerrt wird. Klar, in Grünkohl stecken viele gesunde sekundäre Pflanzenstoffe und er strotzt nur so vor Vitaminen, aber darum geht es schließlich bei uns eigentlich nicht. Im Grunde ist uns das im Oldenburger Land ziemlich egal. Hier geht es um Kohltouren, Kohlkönig und vor allem viel Alkohol. Achja, und um die Frage: Pinkel oder Bregen-Wurst. Bregen-Wurst wird die Fleischeinlage im Raum Hannover, Göttingen, Kassel genannt und ist natürlich Quatsch. Richtig ist: Pinkel. Damit wäre das also geklärt.
Da das Grünkohl-Essen so mit unserer Kultur verankert ist, ist es nur logisch, dass es auch bei uns in der Familie ein Thema ist und immer wieder Thema von Diskussionen ist. So haben meine Mutter, mein Bruder und ich neulich heiß darüber diskutiert, wie denn der Grünkohl „richtig“ zubereitet werden muss. Mein Bruder ist der Meinung, nur die klassische Variante mit stundenlangem Kochen sei die einzig wahre. O-Ton: „So wie Mama das macht und nicht anders.“
Ich bin ja durchaus auch ein Fan der experimentellen Küche und begrüße daher die abwechslungreichen Varianten sehr.
Nun wäre ich aber nicht diesiemer, wenn ich nach der intensiven Lektüre der gerade kursierenden Rezepte, nicht eine eigene Variante des Evergreens (Achtung, Wortspiel!) kreieren würde. Traditionen sind schließlich dazu da, sie zu erweitern und damit zu spielen. Nicht, um sie damit in ihrem Wert zu mindern – ganz im Gegenteil – sondern, um sie so wieder ins Gespräch zu bringen und neuen Stoff für Diskussionen und Meinungsäußerungen zu bringen. Und weil bald weihnachten ist und Lebkuchen für mich das Größte ist, habe ich kurzerhand* eine Grünkohl-Variante in Gebäckform erdacht. Nicht zuletzt inspiriert von den Grünkohl-Pralinen, die das Kultcafé Klinge in Oldenburg seit einiger Zeit im festen Repertoire anbietet und die meine Mutter und ich als durchaus essbar befunden haben. Und ich wäre auch nicht diesiemer, wenn ich nicht der Meinung wäre, dass ich es mit einem Chocolatier und Konditormeister wie Christian Klinge aufnehmen könnte 😉

Vermessen? Och… Aber probiert es einfach selbst. Kostprobe gibt’s diese Woche in Emstek. Wer die Reise in die Weltmetropole nicht schafft, kann entweder selber den Rührbesen schwingen oder eins von 3 Probierpäckchen gewinnen. Dafür einfach bis Mittwoch, 14.11.2016, 14.12.2016, 00 Uhr einen Kommentar schreiben, in dem Ihr verratet, wie Ihr Grünkohl am Liebsten mögt. Email-Adresse nicht vergessen! Viel Glück!

Eure Catharina

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Grünkohl-Lebkuchen

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Menge: ca. 60 Würfel Zeit: ca. 1 1/2 Std.

Zutaten

  • 150 g Grünkohl (gewaschen, gut abgetropft und zerkleinert)
  • 2 säuerliche Äpfel
  • 40 g Butter
  • 150 g Rohrohrzucker
  • 100 g Agavendicksaft
  • 2 Eier (Gr. M)
  • 300 g Dinkelmehl
  • 1/2 Pck. Backpulver
  • 1/2 TL Natron
  • 1 Prise Salz
  • 1 EL Apfelkuchengewürz (z.B. vom Bremer Gewürzhandel) oder Lebkuchengewürz
  • pflanzliche grüne Lebensmittelfarbe (damit der Teig schön grün wird;) )
  • Für die Füllung:
  • 100 g weißes Mandelmus
  • 2 EL Puderzucker
  • 2 TL Apfelkuchengewürz/ Lebkuchengewürz

Zubereitung

1

Die Butter zusammen mit Zucker und Honig unter Rühren erhitzen, bis sich alles gelöst hat. Dann den Grünkohl hinzugeben und alles fein pürieren. Abkühlen lassen.

2

In der Zwischenzeit die Äpfel schälen, reiben und zur Grünkohlmasse geben.

3

Den Backofen auf 180 Grad Umluft vorheizen.

4

Die Eier schaumig schlagen und die Grünkohlmasse unterrühren.

5

Das Mehl mit Backpulver, Natron, den Gewürzen und der Lebensmittelfarbe mischen und unter die feuchten Zutaten heben.

6

Eine eckige Form von ca. 30 x 20 cm mit Backpapier auslegen, den Teig hineinfüllen und bei 180 Grad ca. 25 - 30 Minuten backen.

7

Herausnehmen und leicht auskühlen lassen.

8

Die Auskühlzeit kann man prima nutzen, um die Füllung anzurühren: Dafür einfach alle angegeben Zutaten in einer Schüssel cremig rühren.

9

Den ausgekühlten Teig in Würfel schneiden und diese einmal in der Mitte durchschneiden. Die untere Hälfte mit der Masse bestreichen und den Deckel obendrauf legen.

10

Fertig sind die weihnachtlichen Grünkohl-Lebkuchen-Würfel 🙂

* Anmerkung: „Kurzerhand“ ist in diesem Fall eindeutig gelogen. In Wahrheit habe ich drei Wochen lang an diesem Rezept gefeilt und getüftelt und meine Mutter konnt den ganzen Grünkohl zu Hause schon nicht mehr sehen.

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4 Kommentare

  • Antwort
    Mansha
    12. Dezember 2016 at 19:36

    Liebe Catharina, das hört sich so mega verlockend an, dass ich mich für die Verlosung anstelle. Yummy ☆☆☆Liebe Grüße, Mansha

  • Antwort
    Anne
    13. Dezember 2016 at 14:52

    Krasse Idee. Da musst du erstmal drauf kommen 😉 Ich kenn Grünkohl nur klassisch mit stundenlangem Kochen. Meine Familie hat sich davor immer gescheut, meine WG nicht 😀 Deshalb verbinde ich Grünkohl heute auch hauptsächlich mit alternativem Glück und nicht so sehr mit traditionellen Vereinsfeiern. Vegane Beilagen find ich übrigens toll.

  • Antwort
    Yvonne
    13. Dezember 2016 at 14:56

    Grünkohl kenne ich nur mit Pinkel – mit Lebkuchen will ich auch mal!

  • Antwort
    Marcus Micksch
    13. Dezember 2016 at 15:20

    Ich mag Grünkohl am liebsten nach einer ausgedehnten Braunkohlwanderung. 😀 Grünkohl oder Braunkohl? Geht wahrscheinlich in dieselbe Richtung wie Pinkel oder Bregen, was? Ich hab keine Ahnung, ich weiß nur, es schmeckt. Und die Lebkuchen würde ich gern mal probieren. Denn mit Traditionen muss man auch mal brechen können.. 😉

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